Geschrieben von Lena

Es ist wieder einmal vorbei – die Probenzeit, das Probenwochenende, die Konzerte, der Chorausflug, das alles liegt nun hinter uns. Die Stimmbänder sind frei, in den Sommer entlassen.

Um Freiheit geht es auch in dem Werk „Eversmiling Liberty“, welchem wir uns die vergangenen sechs Monate gewidmet haben. Um Freiheit und Unterdrückung – zwei Themen, mit denen Chorsänger durchaus auch im Choralltag zu tun haben, oder? Man muss schließlich schon singen, was da steht, auf dem Notenblatt. Töne und Rhythmus sind vorgegeben. Das als Unterdrückung zu bezeichnen, ist natürlich lächerlich. Obwohl es in manchen Momenten so scheinen mag, wenn man viel lieber einen anderen Ton singen würde, der vielleicht nicht so hoch ist, oder weniger schräg.

Die Freiheit hingegen, überhaupt jede Woche zur Chorprobe gehen und danach auch noch entscheiden zu können, ob man beim Après-Chor eine Pizza Salami oder einen Spezialsalat isst oder lieber einfach nach Hause geht, das ist schon etwas ziemlich Wertvolles. Und natürlich schenkt uns das Singen an sich sowieso immer wieder ein überwältigendes Gefühl von Freiheit. Weil man einfach mal alles rauslassen kann – na ja, fast alles.

Wir Stimmbänder hatten bei den heurigen Sommerkonzerten jedenfalls freie Hände. Deshalb konnten wir bei „Oh Lovely Peace“ auch die Leuchtstäbe schwingen und für Popkonzert-Atmosphäre sorgen. Wir haben uns einer echten Herausforderung gestellt und alles auswendig gesungen. Das war definitiv kein kleiner Brocken Arbeit, aber wir haben’s gemeistert. Und am Ende war es wunderwunderschön, denn unsere Chorleiterin Judith hat uns sicher durch das ganze Werk gebracht, hat uns Einsätze gegeben, Wiederholungen angezeigt, mimisch das nächste Stück angesagt (Denn wir hatten selbstverständlich keine Schummelzettel, wir sind ja erwachsen. Hihi.) und uns mit noch so mancher Handbewegung zu Klarheit verholfen. Unterstützt wurden wir außerdem von einer super Band und großartigen Solisten. Alles in allem waren beide Konzerte, in Wien und in Linz, wirklich toll, und so bekamen wir jede Menge Applaus und viele Spenden, wofür wir unheimlich dankbar sind.

Und als wäre das noch nicht genug der Freude, durften wir anschließend anderthalb gemeinsame Tage in Linz verbringen, bei schönstem Sommerwetter, mit Stadtführung, Dächerführung, gutem Essen und natürlich einem heißen Kegel-Match, welches den Chor fast in zwei Hälften gespalten hätte, hätten wir nicht zum Schluss das obligatorische „Viva La Vida“ in friedvoller Gemeinsamkeit zum Besten gegeben. Nach so vielen schönen gemeinsamen Erlebnissen fällt es natürlich umso schwerer, nun für zwei Monate auseinanderzugehen. Aber der Mensch lebt ja bekanntlich von schönen Erinnerungen.

Im Herbst geht es dann weiter mit dem „Gloria“ von Vivaldi, das wir zusammen mit einigen Mitgliedschören des Chorforums Wien aufführen dürfen. Wir freuen uns sehr. In diesem Sinne: Rejoice! Das ist im Zweifelsfall nie verkehrt.