Geschrieben von Lena

Eigentlich hätten die Stimmbänder an diesem sommerlichen Samstag im März, an dem diese Zeilen geschrieben werden, in Tulln sein sollen, singend, beim alljährlichen Stimmbänd-Probenwochenende. Stattdessen singt nun jedes Stimmband allein für sich in seinen eigenen vier Wänden.

Denn es ist uns etwas dazwischengekommen. Zwischen die Proben, das Probenwochenende, das Konzert. Das alles wird nicht stattfinden können. Ein Virus hat sich zwischen uns und unsere Pläne gedrängt, zwischen uns und unsere Mitmenschen, und zwingt uns zum Abstandhalten.

Wir versuchen, es positiv zu sehen. Wir haben nun montagabends immer Zeit und sind zu Hause (so wie auch Dienstag-, Mittwoch-, Donnerstag-, Freitag-, Samstag- und Sonntagabend), wir können auf dem Hin- oder Rückweg zur Chorprobe keinem Verkehrsun- oder Raubüberfall zum Opfer fallen, wir essen beim Aprés-Chor keine ungesunde Pizza (außer diejenigen unter uns, die sich, von der Nostalgie übermannt, montagabends eine Tiefkühlpizza ins Rohr schieben), unsere Mitbewohner werden nun tagtäglich mit unserem Gesang beglückt und gehen daher freiwillig einkaufen …

Das ist nicht wenig des Positiven. Aber alles in allem sind wir einfach auch sehr traurig. Wir lieben das gemeinsame Singen. Die wöchentlichen Proben und das fröhliche Miteinander gehen uns sehr ab. Aber vielleicht wird ja alles gut. Vielleicht können wir ja bald wieder proben. Vielleicht können wir uns ja bald alle live wiedersehen. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.

Bis dahin wird die Ideenwerkstatt via Zoom konferieren und die Zeit nach der Isolation planen, denn irgendwann wird es sicher wieder okay sein, in einem geschlossenen Raum mit anderen Menschen tief ein- und auszuatmen.